Grußwort zum Richtfest

21. Mär 2024

Gehalten von Andrea Thiele

Die Vorstandssprecherin der St. Elisabeth-Stiftung Frau Andrea Thiele hat auf dem Richtfest eine tolle Rede gehalten. Mit ihrer Erlaubnis dürfen wir euch das vollständige Grußwort hier zeigen, vielen Dank dafür!

Mit dem Richtfest ist ein großer Schritt auf dem Weg zu einem Hospiz in Böblingen geschafft, was den Vorstand und die Mitglieder sehr freut.


Rede Frau Thiele – Richtfest Hospiz Böblingen



Sehr geehrte Damen und Herren,
sehr geehrte Vorredner,

Richtfest. Vor allem für die hier am zukünftigen Hospiz Böblingen tätigenden Gewerke ein besonderer Moment. Für die hier von Ihnen gezeigten und vollbrachten handwerklichen Leistungen möchten wir uns als St. Elisabeth-Stiftung und als zukünftiger Betreiber des Hospizes bedanken. Aber auch für uns ist heute ein ganz spezieller Tag, denn seit einigen Tagen steht der Name fest, unter der diese Einrichtung zukünftig firmieren wird - Hospiz in der Mitte – Region Böblingen-Sindelfingen. Ich denke, es könnte keinen passenderen Namen geben. Nicht nur aufgrund der Lage mitten im Herzen von Böblingen, sondern auch angesichts unser aller Intention, das Sterben als Tabuthema zu brechen und dahin zu bringen wohin es gehört – in die Mitte der Gesellschaft. Hier im neuen Hospiz, im Herzen der Innenstadt, werden Sterben und Abschied nehmen ein Teil des Lebens und des Alltags. Dieser Teil soll mittendrin, nah dran am lebendigen Gewusel des Bahnhofs und nah am Herzen von Böblingen stattfinden.

Doch es geht nicht nur um die geographische Verortung des Hospizgedankens in der Mitte einer Großstadt. Es geht darum, den Menschen die Angst vor der Auseinandersetzung mit dem Tod und dem Verlust des eigenen oder des Lebens eines geliebten Angehörigen zu nehmen. Dies ist allerdings keine Aufgabe, die auf das neue Hospiz hier oder die Hospizbewegung beschränkt ist. Es ist eine Aufgabe, die ganz allgemein Ausdruck einer humanen Gesellschaft ist. Wir wollen es allen Menschen ermöglichen, in Würde und Geborgenheit Abschied nehmen zu können. In Würde und Geborgenheit – das heißt, wir wollen Schmerzen lindern. Wir wollen Menschen stützen, wenn sie Angst vor dem Tod haben. Wir wollen Menschen zur Seite stehen, wenn sie alleine sind. Wir wollen Sterbende und ihre Angehörigen begleiten. Und dies hinweg über alle kulturellen und nationalen Unterschiede. Alle unsere Hospize stehen vom ersten Tag allen Menschen offen.

In diesem noch kalten und zugigen Gebäude wird jeder Gast zukünftig seine ganz individuelle Geschichte und seine ganz eigenen Vorstellungen, wie er die Zeit in unserer Obhut verbringen möchte, mitbringen. Diese Aufgabe bestmöglich mit allen hier versammelten Partnern vorzubereiten, ihnen allen die notwendige Sicherheit und Wärme zu geben, dieser Herausforderung stellen wir uns ab diesem Tage an auch hier in Böblingen mit all‘ unserer Erfahrung und unserer Leidenschaft für dieses so sensible, so individuelle Thema. Dass dies erfolgreich geschieht, das können wir als St. Elisabeth-Stiftung nicht alleine gewährleisten. Dafür brauchen wir eine funktionierende Kooperation mit den Landkreisen, der Stadt, den hier niedergelassenen Ärzten und Apothekern und vor allem dem Hospizverein.

Wenn wir alle zusammen weiter so erfolgreich an diesem Projekt arbeiten wie bisher, dann wird aus diesem Rohbau mal eine Heimat für Menschen, die auf ihre eigene Art Abschied nehmen wollen. Mit Respekt, mit einem Lächeln oder auch mit Tränen in den Augen, mit Musik, in aller Stille, im Gebet oder auch ganz allein. Ich bin mir sicher, dass wir das als Team zusammen für die zukünftigen Gäste schaffen werden. Ganz im Sinne des Leitbilds der St. Elisabeth-Stiftung: „Wir sind da und helfen, wenn Menschen uns brauchen.“